HydroForMix

Bewirtschaftung von Stieleichen-Mischwäldern auf Nassstandorten

Forstleute wissen nur allzu gut: Ist der Boden sumpfig nass, bereitet Waldbau wenig Spaß. Feuchte Standorte bescheren der Forstwirtschaft einen hohen Aufwand, wenn etwa das Holz per Seilkran geborgen werden muss. Das führt zu hohen Erntekosten, was wiederum nur mit der Produktion von wertigen Holzsortimenten kompensiert werden kann. Die Landesforst Mecklenburg-Vorpommern erarbeitet zusammen mit den Universitäten Greifswald und Rostock einen Leitfaden, wie sich Mischwälder mit Stieleichen waldbaulich auf Nassstandorten etablieren und bewirtschaften lassen.

Aufgrund ihrer ökologischen und hydrologischen Besonderheiten ist die Bewirtschaftung von Wäldern auf Nassstandorten waldbaulich und technisch sehr anspruchsvoll. Die Artenzahlen sind durch kleinräumige Standortswechsel in diesen Waldgesellschaften natürlicherweise sehr hoch. Die grund- oder stauwasserbeeinflussten Böden wirken ausgleichend auf den Landschaftswasserhaushalt. Sie bilden vor dem Hintergrund des Klimawandels einen wichtigen Wasserspeicher. Des Weiteren ist die Kohlenstoffbindung dieser Böden deutlich größer als von nicht-grundwasserbeeinflussten Böden. Aufgrund möglicher Bodenverdichtungen sind sie daher besonders sensibel zu bewirtschaften. Die Baumartenwahl muss hier ökophysiologisch fundiert sein, denn die Arten müssen mit den schwankenden Grundwasserständen zurechtkommen. Die Esche, lange Zeit die wichtigste Wirtschaftsbaumart dieser Standorten, ist aufgrund des Eschentriebsterbens nahezu komplett ausgefallen. Besonders die Stieleiche hätte das Potential, größere Teil dieser Standorte in Bestockung zu bringen. Ziel einer nachhaltigen Bewirtschaftung sollte es jedoch nicht sein, diese Baumart in Reinbeständen auszubringen, wie es bei der Esche häufig erfolgt ist. Vielmehr muss die Eiche zeitgleich mit anderen Baumarten ökologisch sinnvoll gemischt werden um das Ausfallrisiko zu senken, positive Mischungseffekte zu nutzen und die ökologische Vielfalt zu erhöhen.

In dem Vorhaben sollen Informationen gesammelt werden, um die Standorte sowohl ökologisch, hydrologisch aber auch ökonomisch vorteilhaft zu bewirtschaften. Die Untersuchungen werden in existierenden Stieleichen Rein- und Mischbeständen in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt, an welchen die Besonderheiten von Mischbeständen hervorgehoben werden sollen. Darüber hinaus werden auch neue Flächen im Projekt begründet, um derzeit noch nicht realisierte Baumartenmischungsformen zu untersuchen. Die gewonnenen Erkenntnisse den Stakeholdern praxisnah zu vermitteln, ist ein Kernelement des Vorhabens.

Im Greifswalder Teilprojekt wird neben den retrospektiven Jahrringanalysen von Misch- und Reinbeständen auf Nassstandorten auch ein hochaufgelöstes Waldwachstums-Monitoring mittels Dendrometern durchgeführt.

Kontakt

Teilprojektleitung:
Prof. Martin Wilmking, Ph.D.

 

Ansprechpartner:
Dr. Marko Smiljanić

Projektinformationen

Kooperationspartner:

  • Landesforst Mecklenburg-Vorpommern
  • Universität Rostock - Professur für Bodenphysik und Ressourcenschutz
  • Universität Greifswald - Landschaftsökologie und Ökosystemdynamik

Laufzeit:
April 2022 – März 2027


Das Verbundprojekt "HydroForMix" wird gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) im Rahmen des Waldklimafonds, koordiniert durch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR).