Mit Vorstellungskraft voraus
Was sind die Environmental Humanities?
Die Bezeichnung Environmental Humanities faßt die geistes- und kulturwissenschaftliche Umweltforschung zusammen und grenzt sie gleichzeitig sanft gegen die Naturwissenschaften und die quantitativ-empirischen Sozialwissenschaften ab. Der Begriff bezieht seine Prägnanz aus der englischsprachigen Zweiteilung der Wissenschaften in sciences und humanities.
Von Environmental Humanities zu sprechen, bedeutet jedoch nicht, Fachrichtungen gegeneinander abzuschotten. Im Gegenteil geht es darum, die Geistes- und Kulturwissenschaften als Umweltwissenschaften zu entdecken und die fächerübergreifende Umweltforschung mit ihren Kenntnissen, Sichtweisen und Methoden zu bereichern.
Beispiele für gut etablierte Forschungsrichtungen, die zu den Environmental Humanities zählen, sind die Umweltphilosophie, Umweltgeschichte oder Umweltanthropologie oder der Ecocriticism in der Literaturwissenschaft. Sie erhellen die Vielfalt von Menschen-Natur-Verhältnissen in historischen und zeitgenössischen Kulturen und in der künstlerischen Vorstellung. Damit erweitern sie gleichzeitig die Denk- und Handlungsmöglichkeiten, aus denen wir bei der Zukunftsgestaltung schöpfen können.
Institutionell verankert sind die Environmental Humanities weltweit durch eine wachsende Anzahl von akademischen Zentren, Netzwerken und Studienprogrammen. Seit 2012 erscheint eine wissenschaftliche Zeitschrift gleichen Namens.
Die Forschungswerkstatt
Die Forschungswerkstatt Environmental Humanities entsteht aus der freien Zusammenarbeit von interessierten Wissenschaftler*innen und Studierenden. So wird sie zum Versuchsraum für umweltbezogene Forschungsarbeiten, die sich geistes- und kulturwissenschaftlicher Methoden bedienen.
Dabei geht es auch um die Frage, wie die Environmental Humanities in ihrer inneren Vielfalt und behaupteten Einheit theoretisch zu verstehen sind.
Schon jetzt finden an der Universität Greifswald vielerorts Forschung und Lehre in den Environmental Humanities statt. Sie zu vernetzen und sichtbar zu machen, ist ein wichtiges Anliegen der Forschungswerkstatt.