Botanischen Wandtafeln von C. I. L. Kny
Ein wahrer Schatz der Lehrsammlung sind die Botanischen Wandtafeln des Berliner Professors Carl Ignaz Leopold Kny. Sie umfassen 100 Papp- und 20 Rolltafeln aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Eine der Rolltafeln verschliss durch den ständigen Lehrgebrauch und wurde in den 1970er Jahren durch ein originalgetreues Replikat ersetzt. Die Tafeln sind handkolorierte Lithografien, die mikroskopische Detailzeichnungen von Pflanzenteilen und -zellen zeigen. Als herausragend gelten die Zeichnungen der Lebermoose, für welche Kny ein besonderes Forschungsinteresse hegte, aber auch die Darstellungen der Blüten, Pilze und Moose sowie zahlreicher Pflanzenquerschnitte sind von großartiger Qualität und werden in der botanischen Fachwelt hoch geschätzt. Sie weisen neben einem hohen wissenschaftlichen auch einen großen künstlerischen Wert auf. Ursprünglich sind die Tafeln im Parey Verlag Berlin erschienen, zusammen mit einem 500-seitigen von Kny verfassten Begleitbuch mit dem Titel „Botanische Wandtafeln mit erläuterndem Text“. Dieses befindet sich leider nicht mehr im Besitz der Universität. Die Knyschen Wandtafeln des Botanischen Instituts wurden fast 100 Jahre lang in Vorlesungen verwendet.
Die Wandtafeln sind auch online zu bewundern!
Über diesen Link gelangen Sie direkt zur Bildergalerie der Papptafeln als Teil der Wissenschaftlichen Sammlungen der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald
Hier geht es zu den Rolltafeln.
Knysche Wandtafel/Rolltafel CXI: Maxillaria rufescens (heute Mormolyca rufescens, Orchidaceae)
Die mikroskopische Zeichnung ist nach wie vor eine unverzichtbare Dokumentationsart in der Biologie, da die Möglichkeit besteht, gleichzeitig mehrere Ebenen zeigen zu können. Je nach Relevanz und Thema lassen sich wichtige Strukturen hervorheben und unwichtigere nur andeuten. Dieses Prinzip ist bedeutend für das Verständnis in der Lehre. Die Botanischen Wandtafeln Knys sind aufgrund ihrer wissenschaftlichen Detailtreue in der Darstellung bis heute unübertroffen und werden auf der ganzen Welt genutzt. So besitzen Universitäten in Großbritannien, den Niederlanden oder Nordamerika nachweislich Knysche Papp- und Rolltafeln. Entgegen der bisher als vollständige Sammlung beschriebenen 117 Wandtafeln, zum Beispiel durch die Deutsche Botanische Gesellschaft Berlin, sind im Institut für Botanik und Landschaftsökologie Greifswald 120 authentische Exemplare vorhanden. Um die wertvollen Karten zu schonen, sieht man seit den 1990er Jahren vom Gebrauch in Vorlesungen ab. Nach einem Digitalisierungsprojekt im Jahr 2010 stehen alle 120 Botanischen Wandtafeln Knys fotografiert und in Datenbanken erfasst zur Verfügung. Somit können sie für einen erneuten Einsatz in Lehrpräsentationen am Botanischen Institut Verwendung finden.