IDE-Hiddensee

International Drought Experiment (IDE) im NSG „ Dünenheide“ auf Hiddensee


Calluna vulgaris
Regenausschluß-Dach
Pflege-Beweidung

Kontakt: Jürgen Kreyling, Irmgard Blindow, Andrey Malyshev

Die Küstendünenheide ist ein besonders schützenswertes Ökosystem. Ihr Erhalt hängt hauptsächlich von der Vitalität der Besenheide ab. Wenn die Besenheide an Konkurrenzkraft  verliert, wird sie von Gräsern verdrängt. Diese Verdrängung ist gut bekannt bei Überaltern oder Nährstoffeintrag, und ihr wird entsprechend mit Pflegemaßnahmen entgegengewirkt. Unklar ist aber die Rolle, die der anthropogene Klimawandel auf das Konkurrenzgleichgewicht in  der Küstendünenheide haben wird. Aus anderen Ökosystemen gibt es Hinweise, dass in erster Linie Klimaextreme wie Dürre oder Frost in der Lage sind, das Konkurrenzgleichgewicht in Ökosystemen massiv zu verändern. Eine solche Veränderung hätte vermutlich auch Auswirkungen auf den Erfolg von Pflegemaßnahmen in der Küstendünenheide.

Um die möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf das Konkurrenzgleichgewicht zu testen haben wir ein kleinskaliges Manipulationsexperiment ins Leben gerufen. Ziel ist es, kleine Einheiten der Heide einem künstlichen Extremereignis auszusetzen und die Reaktion darauf mit unbeeinflusster Heide zu vergleichen. Als sehr relevante Klimaextreme haben sich global Sommerdürren erwiesen, die im Experiment durch das Aufstellen von niedrigen Dächern simuliert wird. Um die Dynamik der Heide über das Altern der Besenheide zu erfassen, wird das gesamte Experiment an zwei Standorten  unterschiedlichen Alters wiederholt. Interagierend mit der Dürre zeigt eine Beweidungssimulation die Auswirkungen in Kombination mit dem üblichen Flächenmanagment. Vor Ort wird das Experiment in enger Zusammenarbeit mit der Biologischen Station Hiddensee durchgeführt.

Das Experiment soll zum einen wie oben dargelegt sehr spezifisch wichtige Fragen für die Zukunft der Küstendünenheide beantworten. Zum anderen ist es auch Teil einer globalen Initiative, die sich generell zum Ziel gesetzt hat, die Folgen von Extremereignissen auf Ökosysteme besser zu verstehen (Drought Net: http://wp.natsci.colostate.edu/droughtnet/). Damit soll geklärt werden, welche Vegetationstypen in welchen Klimazonen besonders sensitiv reagieren und schlussendlich auch die globalen Klimamodelle um datenbasierte Informationen zu den Rückkopplungen zwischen Extremereignissen und der Vegetation erweitert werden – ein wichtiger Schritt zur realistischeren Prognose des Ausmaßes des Klimawandels.