PRIMA

Paludikultur in die Praxis bringen: Integration – Management – Anbau


Die Entwässerung von Niedermoorflächen geht mit unerwünschten Effekten einher, vor allem einem erhöhten CO2-Ausstoß und der Degradation des Torfkörpers, Bodensackung ist die Folge. Eine Wiedervernässung solcher Flächen trägt zum Klima- und Bodenschutz bei, indem der CO2-Ausstoß verringert und die Bodendegradation gestoppt wird. Jedoch bedeutet eine Wiedervernässung derzeit oft die Aufgabe der Flächennutzung, was sie aus ökonomischer Sicht sehr unattraktiv macht. Einen Ausweg bietet die Paludikultur: Durch den Anbau geeigneter Pflanzen auf wiedervernässten Moorböden können solche Flächen gewinnbringend genutzt werden. Noch fehlen umfassende Erkenntnisse zu großflächigem Praxisanbau und gewinnbringenden Verwertungswegen.

Hier setzt das Paludi-PRIMA Projekt an: Bei der Etablierung eines großflächigen Praxisanbaus werden Erkenntnisse zu Arbeitsaufwand und Kosten für spätere Nutzer gewonnen. Bei der Erforschung der Biomasse liegt der Fokus auf der Biomassequlität, nicht nur der Quantität. Untersucht werden die heimischen Arten Schilf (Phragmites australis) und Rohrkolben (Typha angustifolia, Typha latifolia).

Das Paludi-PRIMA Projekt ist ein Verbundprojekt der Universität Greifswald und der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mekclenburg-Vorpommern (LFA).  Die Universität Greifswald ist mit den Arbeitsgruppen Moorkunde und Paläoökologie (Prof. Joosten), Allgemeine und spezielle Botanik (Prof. Schnittler), Experimentelle Pflanzenökologie (Prof. Kreyling) und Allgemeine Volkswirtschaftslehre und Landschaftsökonomie (Prof. Beckmann) vertreten. Dieses interdisziplinäre Team ermöglicht es, verschiedenste Aspekte der Paludikultur anzusprechen:

Von rechtlichen Rahmenbedingungen (Rechtlicher Rahmen für die Umsetzung der Paludikultur) über ökonomische Aspekte (Sammeln praxisrelevanter Erfahrungen zum großflächigen Anbau, z. Bsp. zu Kosten und Arbeitsaufwand) bis zu Biomassequalität (insbesondere Nutzung von Schilf als Dachschilf), Genetik (Genotypisierung von Schilf, Charakerisierung der Bestände in Mecklenburg-Vorpommern) und Management (Auswirkung von Wasserständen und Nährstoffen auf Schilf und Rohkolben).

Innerhalb des PRIMA-Projekts erforschen wir die Auswirkungen unterschiedlichen Managements. Dazu nutzen wir ein Mesokosmen-Experiment: 5 verschiedene Schilf-Klone aus Mecklenburg-Vorpommern sowie die Arten Breitblättriger und Schmalblättriger Rohrkolben werden bei verschiedenen Wasserständen und Düngestufen kultiviert. Wachstum und Vitalität der Pflanzen werden untersucht, um Managementstrategien ableiten zu können und geeignete Arten bzw. Klone für verschiedene Bedingungen empfehlen zu können. Die produzierte Biomasse wird für Qualitätsuntersuchungen genutzt. Innerhalb des großflächigen Feldversuchs wird die Auswirkung von zwei Nährstoffleveln sowie verschiedenen Ernteterminen auf Wachstum und Nährstoffrückhalt eines Schilf-Klons untersucht.

Zusätzliche Informationen

Das Projekt wird gefördert durch die Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).